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Demenz Diagnose: Betroffene ansprechen und überzeugen

Demenz Diagnose: Betroffene ansprechen und überzeugen

Die Zahl von Menschen mit Demenz steigt. Aktuell leiden laut Schätzungen von Alzheimer Schweiz 153 000 Menschen hierzulande daran. Rund die Hälfte davon hat keine fachärztliche Diagnose. Dabei ist eine frühe Demenzabklärung sinnvoll. Sie schafft Klarheit und ermöglicht es, rechtzeitig die nächsten Schritte zu planen: die Therapie und Betreuung einzuleiten, das weitere Leben zu gestalten wie beispielsweise das Wohnumfeld anzupassen, und wichtige rechtliche und finanzielle Entscheide zu treffen.

Grundsätzlich ist der Hausarzt oder die Hausärztin die erst Anlaufstation. Falls die Diagnose uneindeutig oder die Lage komplex ist, überweisen diese die betroffene Person an eine Memory Clinic oder eine ähnliche Einrichtung. Diese sind spezialisiert, Menschen mit Demenz zu helfen. Eine nahestehende Person zu einer Abklärung zu bewegen, ist ein sinnvoller, aber heikler Schritt: Sie stossen möglicherweise auf Widerstand oder Ablehnung:

Die betroffene Person verharmlost den Zustand, reagiert verärgert oder wechselt das Thema. Respektieren Sie, dass Ihre Angehörige oder Ihr Angehöriger momentan nicht darüber sprechen will und eine Abklärung ablehnt. Vielleicht hat er oder sie Angst vor dem Ergebnis oder vor der Reaktion anderer. Sagen Sie den Betroffenen, dass Sie die Befürchtungen nachvollziehen können und dass Sie sich Sorgen um ihr Wohlergehen machen. Sprechen Sie bei einem passenden Moment das Thema nochmals an. Ermuntern Sie die Person, einen Termin für einen allgemeinen Gesundheitscheck zu vereinbaren.

Oft nimmt eine Person mit neurokognitiven Problemen ihre Vergesslichkeit und ihre Schwierigkeiten nicht wahr oder findet andere Gründe dafür. Reden Sie mit ihr über Ihre Befürchtungen und Wahrnehmungen. Will die betroffene Person nichts davon wissen, ist es möglich, die Hausärztin oder den Hausarzt zu informieren. Teilen Sie diesen Ihre Beobachtungen mit und erwähnen Sie, seit wann Sie die Veränderungen bemerken. So kann die Ärztin oder der Arzt die Situation besser einschätzen.

Wenn Ihnen die Situation weiterhin sorgen bereitet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Arzttermin nochmals zu thematisieren: Wenn für die betroffene Person bereits ein Termin oder eine routinemässige Kontrolle ansteht, nutzen Sie die Gelegenheit, um das Thema anzusprechen. Sind keine regelmässigen Hausarztbesuche geplant, ermuntern Sie die betroffene Person, einen Termin aus einem anderen Grund zu vereinbaren wie einen jährlichen Gesundheitscheck, eine Kontrolle der Medikation oder eine Prüfung der Fahrtauglichkeit. Wenn die betroffene Person über körperliche Beschwerden wie Schmerzen oder Verdauungsprobleme klagt, raten Sie ihr zu einem Arztbesuch. Bieten Sie dem betroffenen Menschen Ihre Unterstützung an: Beziehen Sie ihn in das Vorgehen ein und begleiten Sie ihn, falls er dies wünscht.